Konzeptentwurf „Schule am See“

Im Alter zwischen 12 und 14 Jahren befinden sich Kinder nach Montessori in einer so genannten sensiblen Phase. Das Kind beginnt, sich selbst als Persönlichkeit wahrzunehmen, aber auch als ein Teil der Gesellschaft. Gleichzeitig sind Jugendliche in dem Alter sehr von Zweifeln und Unsicherheit geprägt. Ulrike Kegler, ehemalige Leiterin der schulpreisgekrönten Montessori-Oberschule Potsdam, sagt, Kinder sollten in dieser Zeit mit Gleichaltrigen kommunizieren, nachhaltige Erfahrungen sammeln und „andere Dinge machen, als am Tisch zu sitzen und Fächer zu lernen – rein theoretisch.“[i] Die „Jugendschule am Schlänitzsee“ macht es vor und ist erfolgreich. Auch was die Ergebnisse bei den Abschlussprüfungen betrifft. Der kleine See auf dem Rennbahngelände mit dem darum liegenden Gelände hat unserer Ansicht nach das Potential, ein dauerhafter außerschulischer Lernort zu werden. Auch fällt der Begriff „Draußen-Schule“ oder „Outdoor-Education“. Hierzu hat zum Beispiel Jacob von Au („Raus aus dem Klassenzimmer«: Outdoor Education als Unterrichtskonzept“ (2016); Beltz Verlag) erfolgreich und mit beindruckendem Ergebnis geforscht. Ulrike Kegler, ehemalige Schulleiterin der schulpreisgekrönten Montessori-Schule Potsdam, hat sieben Jahre Praxis-Erfahrung mit Jugendlichen draußen in ihrem Buch „Wo sie wirklich lernen wollen – 7 Jahre Jugendschule Schlänitzsee“ (2014; Beltz Verlag) überzeugend zusammengefasst.

Ziel ist es, dass die jungen Jugendlichen innerhalb eines Jahreszyklus durch eigenes Erleben Kraft entwickeln, Respekt vor unserer Erde erwerben, lernen, Probleme ihrer Generation zu lösen – die sich bereits mehr als deutlich abzeichnen -, Selbstvertrauen gewinnen. In dieser Phase sind sie zudem enorm kreativ.

Folgende Lernangebote könnte die Schule am See bieten (Beispiele):

  • Tierbeobachtungen (Vogel-, Insektenkunde)
  • Bodenuntersuchung
  • Holz: Sägen, spalten verarbeiten,
  • Platz einrichten: Unterstand, Bänke, Arbeitstisch, Brennholzunterstand, …
  • Vermessungsarbeiten
  • Musikveranstaltungen
  • Wetterbeobachtung
  • Bau eines Gewächshauses
  • Obst und Gemüse anbauen, ernten, verarbeiten, kochen
  • „Nature Art“ – Kunstprojekte
  • Konsequentes Kommunizieren auf Englisch (Muttersprachler vor Ort)
  • Upcycling- Projekte
  • Alternative Energiegewinnung (z.B. Biomeiler)
  • Tierhaltung (Kaninchen, Schafe, …)
  • Geschichtsarbeit im Stadtteil, Kommunikation mit der umliegenden Bevölkerung
  • Demokratisches Handeln (Was wird getan?)
  • Wirtschaftlich mit Geld umgehen (Was wird eingenommen, ausgegeben?)
  • Sparsamer Umgang mit Medien
  • Körperbewusstsein (Yoga, Laufen, o.Ä.)

Wir sind auf Kooperationen angewiesen: ein Landwirt wäre gut, der NABU ist direkt in der Nähe und könnte uns beraten, bei Tierhaltung wäre in jedem Fall Unterstützung notwendig. Eine Bebauung ist ausdrücklich unerwünscht. Lediglich Unterstände, Pavillons (ein Prototyp befindet sich zz. an unserer Schule in Planung) oder Ähnliches sollen entstehen, eventuell wird ein Bauwagen aufgestellt. Über Beteiligungsprojekte, die Grundschulen oder anderen Gruppen angeboten werden, können sich Vorhaben finanzieren. Bei realistischer Perspektive nehmen wir Kontakt nach Potsdam und zu Frau Kegler auf. Ein entsprechendes Angebot gibt es bereits.

Konkret anvisiert sind folgende Projekte:

  • Bau eines Steinzeitdorfes (ab April 2021, Jahrgang 5)
  • Jahrgangsübergreifende Open-Air-Inszenierung (3. Dezember 2020)
  • Anlage von Hochbeeten (Vorbereitung begonnen)
  • Moderne Kunstausstellung, Skulpturen Park (begonnen)
  • Crosslaufbahn (2021)
  • Beschaffung eines großen (Flüchtling)-Zeltes mit Ofen

Im weiteren Verlauf sollen Schülerinnen und Schüler intensiver miteinbezogen werden. Für den Winter wäre es jetzt erst einmal wichtig, dass wir Schutz vor widrigem Wetter bekommen. Wegführung etc. sind zu klären und zu markieren. Ab Mai nächsten Jahres soll und möchte der erste Jahrgang (der jetzige 7. Jahrgang) für eine längere Periode draußen unterrichtet werden. Die Elternvertretung stellt voll hinter dieser Idee.


[i] https://www.youtube.com/watch?v=tSl4RpRSju8&t=56s

Kontakt:
E-Mail:
Tel: 0421 361 59587